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Veranstaltung

Ausstellungseröffnung "Schicksal Treuhand - Treuhand Schicksale"

Datum & Zeit

am 08. Oktober 2025 von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr

Ort

Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, 19055 Schwerin

Eröffnungsveranstaltung am 8. Oktober 2025, 18 Uhr im Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, 19055 Schwerin

Bei der Veranstaltung zur Ausstellungseröffnung wird es neben der Politik der Treuhandanstalt in den 1990er Jahren auch um das Thema Land Grabbing in Ostdeutschland gehen.
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Mit: Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-luxemburg-Stiftung
Jan Brunner, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL)
Solveig Leo, Zeitzeugin

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Die Treuhandpolitik brach 1990 wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. Waren sie im Herbst 1989 selbstbewusst für Freiheit und Demokratie auf die Straßen gegangen, nahm ihr Leben nun eine ungewollte Wendung.

9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen sollte die Treuhandanstalt innerhalb kürzester Zeit «markttauglich» machen. Die Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden arbeitslos. Wie erging es den Menschen dabei? Wie gingen sie mit dieser «Schocktherapie» um? Wie verarbeiteten sie die biografischen Brüche?

Davon erzählt die Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie gibt einen Einblick in die Vielzahl der Lebenswege. Die 13 ausgewählten Branchen und Betriebe stehen exemplarisch für die ostdeutsche Wirtschaft. Die meisten ostdeutschen Familien waren vom Wirken der Treuhandpolitik betroffen, ihr ausgeliefert. Sie erlebten die Treuhandanstalt als Schicksalsmacht.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lässt in der von Rohnstock-Biografien kuratierten Ausstellung Zeitzeuginnen zu Wort kommen, deren Lebensgeschichte durch das Agieren der Treuhandanstalt unmittelbar beeinflusst wurde. Sie waren zur Wendezeit beispielsweise Schlosser auf der Neptunwerft Rostock, Kranführerin im Stahlwerk Riesa, Maurer im Chemiekombinat Buna, Kumpel im Kaliwerk Bischofferode oder Fernsehelektronikerin in Oberschöneweide oder Sicherheitsinspektor im Braunkohlenkombinat Lauchhammer.

Als lebensgroße Porträts treten sie den Besucherinnen in der Ausstellung buchstäblich auf Augenhöhe gegenüber und berichten von ihren Erfahrungen. Über QR-Code können kurze Sequenzen aus ihren Erzählungen angehört werden, in denen sich die damalige Stimmungslage auch heute noch widerspiegelt.